Die Gründung 1874

Am Montag, den 13. Oktober 1873, nachmittags um 15:00 Uhr, verkündeten die Signale der Wolfratshauser Feuerwehr sowie die Glocken der Kirchen einen entstandenen Brand. In dichtem Qualm erhob sich über dem Wohn- und Ökonomiegebäude des Herrn Jäger, Kastenmüller zu Weidach, eine riesige Rauchsäule, welche sich in wenigen Augenblicken in ein hochaufloderndes Feuermeer verwandelte und, obwohl die Feuerwehr Wolfratshausen sowie eine sehr große Anzahl Wolfratshauser und umliegender Bewohner sofort zur Hilfe eilten, sich denn doch über das ausgebreitete Besitztum des Herrn Jäger, ja sogar über die in der Nähe befindlichen Wohngebäude des Isidor Höck und Josef Pfanzelter in kürzester Zeit erstreckte. Bei den mit reichem Erntesegen und zahlreichem Inventar vollgestopften Gebäulichkeiten fand das verheerende Element so reichliche Nahrung, dass man nur mit äußerster Anstrengung, ja sogar nicht selten nur mit großer Gefahr zur Bezwingung des Feuers sich dem Brandplatze nähern konnte. Mit jedem Augenblick wuchs die Gefahr, denn schon brannten die über der Straße zunächst gelegenen zwei Wohngebäude und stand der weiteren Häuserreihe das traurige Schicksal bevor, doch gelang es nach mehrstündigem heißen Kampfe der unermüdlichen Tätigkeit und tüchtigen Führung der von allen Seiten herbeigeeilten Hilfeleistenden, darunter vor allem der Feuerwehr von Wolfratshausen und Münsing, dann der Bewohner von Wolfratshausen, Weidach, Gelting, Dorfen, Höhenrain, Ergertshausen, Neufahrn, Eurasburg, Icking un der übrigen benachbarten Orte, dem wütenden Elemente Einhalt zu gebieten und weitere Verbreitungsgefahr beseitigt zu sehen. Von dem gesamten ausgebreiteten Besitztum der Kastenmühle wurden lediglich die Mahlmühle und zwei Rinderstädel, und diese nur nach äußerster Anstrengung, gerettet. Alles Übrige ist ein Schutthaufen. Nur wenige werden ein so ausgedehntes und intensives Feuer jemals gesehen haben. Der hierdurch entstandene Schaden ist ein sehr großer, während die Gesamtversicherung kaum 32.000 Gulden betragen soll. Die Entstehungsursache ist bis zur Stunde völlig unbekannt, doch dürfte mit aller Bestimmtheit anzunehmen sein, daß ein Unglücksfall vorliegt.

Quelle: Wolfratshauser Wochenblatt Nr. 42 vom 19. Oktober 1873


Da die große Nützlichkeit gutgeschulter Feuerwehren sich immer mehr Geltung verschafft, gelang es auch in der Gemeinde Weidach eine „Freywillige Feuerwehr“ ins Leben zu rufen. Am 24. Oktober 1874 wurde auf Anregung von Gastwirt Anton Zacherl in Weidach eine „Freywilligen Feuerwehr“ errichtet, wie aus einem Bericht an das königliche Bezirksamtes München, adressiert an Herrn Oberinspektor Jung, dem Vorsitzenden der Bayerischen Freywilligen Feuerwehren, hervorgeht.

„Hohes Königliches Bezirksamt.

In der Anlage beehrt man sich gehorsamst, ein Verzeichnis der hier sich gebildeten Freywilligen Feuerwehr zu übermachen und bittet ein hohes königliches Bezirksamt um Aufnahme der beiliegenden Statuten.

Hochachtungsvoll. Freywillige Feuerwehr Weidach, der Vorstand: Zacherl“

Quelle: Schriftbuch 1 der FFW Weidach


Am 29. November 1974 erließ man einen Aufruf zur Gründung einer Freywilligen Feuerwehr für die Gemeinde Weidach, nach welchem sich 34 Mann zeichneten. Zur Besprechung von Vereinsangelegenheiten wurde nun auf Sonntag, den 29. November 1974 eine Versammlung anberaumt, zu welcher in eingehender Weise das Feuerlöschwesen schilderte und aufforderte, man soll sofort zur Wahl eines Direktoriums schreiten, welcher Aufforderung auch Folge geleistet wurde und nachstehendes Resultat ergab: Herr Gastwirth Anton Zacherl wurde zum ersten Vorstand, Herr Schneidermeister Freundlich wurde zum Comandant, Herr Müllermeister Jaeger wurde zum ersten Kassier gewählt.


Bericht an Oberinspektor Jung des Landesausschusses Bayerischer Feuerwehren München:

Herrn Oberinspektor Jung, Vorsitzender der Freywilligen Feuerwehren und Vorsitzender des Landesausschusses in München.

Hiermit zeugt man die unterm 29. November 1874 stattgefundene Bildung einer aus 36 Mitgliedern bestehenden Freywilligen Feuerwehr freundlichst an.

Mit freundlichen Gruße: Die Freywillige Feuerwehr Weidach der Vorstand: Zacherl

Quelle: Schriftbuch 1 der FFW Weidach


Von der ersten Generalversammlung am 31. Jänner 1875 wurde folgendes Protokoll angefertigt:

Auf heute wurden sämtliche Mitglieder der Freywilligen Feuerwehr Weidach zur Verpflichtung vorgeladen. Man forderte dieselben auf, als tüchtige Feuerwehrmänner ihren übernommenen Pflichten nachzukommen. Die Unterzeichneten gelobten auf Ehrenwort und Handschlag ihren Pflichten auf das Genaueste nachzukommen und unterzeichnen zur Bestätigung.

Weidach, am 31. Jänner 1875, Zacherl, Vorstand; Freundlich, Comandant; Jaeger, Schriftführer